Wie ein Elefant im Porzellanladen, … aber wir tun so als sei nichts passiert

oder „Politcal Correctness“

Wie mich eine „harmlose“ Frage zu Hause zur Fremden macht
NOURA MAAN 19. August 2018

„Woher kommst du eigentlich?“ ist für viele Ausdruck von Neugier. Mir gibt die Frage das Gefühl, dass ich „eigentlich“ nicht hierhergehöre. Es gäbe so viele Möglichkeiten, ein Gespräch zu beginnen. Etwa mit „Wie geht’s dir?“ oder „Was machst du so?“. Als Journalistin habe ich zum Beispiel auch einen ziemlich interessanten Job. Meine Hobbys …
(https://derstandard.at/2000085523732/Wie-mich-eine-harmlose-Frage-zu-Hause-zur-Fremden-macht)

Erst in Österreich darf ich endlich Deutscher sein
HASNAIN KAZIM 19. August 2018

„Wo kommst du eigentlich her?“ werden Menschen mit Migrationshintergrund ständig gefragt. Die Genervtheit darüber stößt nur selten auf Verständnis. Ich weiß nicht, wie oft ich das in meinem Leben schon gefragt wurde: „Wo kommst du eigentlich her?“ Ich antworte darauf: „Aus Hamburg.“ – „Aber woher kommst du richtig?“ – „Richtig komme ich aus Oldenburg, da bin ich geboren, aber eigentlich aus Stade …
(https://derstandard.at/2000085528211/Erst-in-Oesterreich-darf-ich-endlich-Deutscher-sein)

#MeTwo und warum nicht die politische Korrektheit unser Problem ist
BEATE HAUSBICHLER 2. August 2018

Die #MeTwo-Rassismus-Debatte zeigt auch, wie konstruiert die „Zensur“-Rufe in Verbindung mit Political Correctness sind. Seit einer Woche twittern unter dem Hashtag #MeTwo Menschen ihre Erlebnisse mit Rassismus. Hintergrund ist die Debatte rund um den Rücktritt des Fußballstars Mesut Özil aus der deutschen Nationalmannschaft, …

… #MeTwo macht den Irrtum deutlich: Rassistische Begriffe und diskriminierendes und verletzendes Reden sind eben nicht die Sprache der Vergangenheit, sie sind omnipräsenter Teil der Gegenwart. Und das Urteil, in welchem Kontext ein rassistisches Wort verletzend ist, sollten nicht jene fällen, die noch nie von rassistischer Diskriminierung betroffen waren – wir sind nun wirklich keine ExpertInnen auf dem Gebiet. Denn mit „Dramen im Lektorat“ oder ein paar fiesen Mails wegen zu wenig Bedacht beim Umgang mit Sprache ist das nicht vergleichbar. Der vermeintliche PC-Terror ist nichts gegen die weit verbreitete Lust am rassistischen Gepolter.
(derstandard.at/2000084527159/MeTwo-und-warum-nicht-die-politische-Korrektheit-unser-Problem-ist)

Da ich mich in die Reihe der „Betroffenen“ zählen, darf ich also was dazu schreiben … .
(Südamerikaner-Optik, Europäer/Südamerikaner-Gene, lebenlang Europäer)

Bei diesem Rassisumus „Woher man denn sei?“  sollte der Betroffene schon unterscheiden können ob es sich um reine Neugier handelt oder um Rassismus. Der Unterschied ist im Normalfall sehr deutlich zu erkennen.

Und ja, es schmerzt und tut manchmal fürchterlich weh wenn man darauf hingewiesen wird, dass man nicht so wie ein „Einheimischer“ aussieht und fühlt sich dadurch ein bisschen ausgestossen. Es gäbe Beispiele über Beispiele.

Aber nur weil man nicht mehr direkt darauf angesprochen wird, heisst das nicht dass es sich die anderen Menschen nicht denken oder darüber hinterrücks reden. Es ist nicht einfach weg. Jeder kann es sehen und sich seinen Teil denken. Wenn das Gegenüber rassistisch eingestellt ist, dann man merkt man das definitiv auch ohne Worte.

Diese Frage oder nicht gestellte Frage, basierend auf das Aussehen eines Menschen, woher man denn sei und woher man denn nun wirklich sei und woher denn nun die Eltern sind und  …, wird meiner Meinung nach damit sicher nicht verschwinden. Erst wenn es von ganz alleine „normal“ wird, einfach ganz gewöhnlich, dass es in einer Nation auch anders aussehende Menschen gibt, wird es diese Frage nicht mehr geben.

Rassisten verschwinden dadurch aber nicht.

Eigentlich sollte es bei dieser Debatte darum gehen, über das warum und wieso … oder wie man es fördern könnte, dass wir Menschen uns diese Frage „Woher kommt der andere eigentlich?“ irgendwann einfach nicht mehr stellen. Aber das ist wohl zu kompliziert … .