q/Talk, Di 30. Nov., Opferschutz oder die Angst vor dem mündigen Bürger
Amtliche Stopptaferlaufsteller fordern Listen des schädlichen und
unerwünschten Content.
Wann: 26.10.2010, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr).
Ort: quintessenz / Raum D / Electric Avenue, QDK / MQ Wien.
Plan: http://www.m-q.at/?page_id=501 -> Nr. 49.
Referenten: Oskar Obereder (Silver Server) und Jens Kubieziel (AK Zensur)
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http://www.quintessenz.at/d/000100008697
Mit dem Zweiten Vatikanum hat die Kirche erstmalig einen
selbstverantwortlichen Menschen erkannt und den Index abgeschafft und seit
1965 darf der Bürger selber entscheiden was er lesen möchte. Doch jetzt
wollen Beamte wieder diese Entscheidung für uns übernehmen und in
geheimen Listen für das intellektuelle Wohl der Bevölkerung sorgen.
Gerade die österreichischen Beamten haben hier ja schon die besten
Erfahrungen sammeln können, waren doch bis zu 40.000 Titel auf den
österreichischen Verbotslisten des Biedermeier verzeichnet.
Nach dem Wegfall der kirchlichen sowie der staatlichen Zensur durfte der
volljährige Bürger selber entscheiden wann, wo und wie er etwas lesen,
hören oder anschauen wollte. Bücher, Bilder und Filme durften dabei
natürlich nicht gegen eines der gültigen Gesetze verstoßen.
Lobbying-Gruppen und Interessensvertretungen laufen gegen diese Freiheit
Sturm.
Die amtlichen Stopptaferlaufsteller, deren Vorgangsweise – Manipulation des
Domain Name Systems – jener der Phishing-Betrüger technisch zum
Verwechseln ähnlich ist, sind nicht die einzigen Internetabsperrer.
Massives Interesse daran hat auch die Medien- und Unterhaltungsindustrie,
sowie jene Politiker, die sich von dieser Lobby Vorteile für die
Öffentlichkeitsarbeit versprechen. In welch engem Verhältnis zwei völlig
ungleiche Delikte wie Downloads von urheberrechtsgeschütztem Material und
sexueller Missbrauch von Kindern stehen, lassen wir am besten einen
Vertreter der genannten Lobby selbst erklären. Wörtliches Zitat von Johan
Schlüter, Anwalt und Lobbyist der International Federation of Phonographic
Industries in Dänemark auf einer Veranstaltung der amerikanischen
Handelskammer in Stockholm am 27. Mai 2007:
„Kinderpornografie ist großartig, weil sie von Politikern verstanden
wird. Wenn wir diese Karte spielen, kriegen wir sie dazu, zu handeln und
Websperren einzuführen. Wenn das geschafft ist, werden sie auch bereit
sein, Filesharing-Sites zu blockieren.“
Eine Freiheit mit der die Content-Mafia und Verwertungsindustrie ihre
Schwierigkeiten hat, da ihr kurzfristiges Monopol Künstler wie Konsumenten
zu schröpfen, mit der Erfindung Digitaler Medien löchrig geworden ist.
Geld zu verlieren ist schmerzhaft, und eifrig wurden Spindoktoren und
Advokaten beauftragt nach neuen Einkommensquellen zu suchen. Die
Privatkopie war immer erlaubt, und soll jetzt kriminalisiert werden.
Neben den technischen Möglichkeiten und der Verantwortung eines Providers
interessiert Georg Markus Kainz auch ein Blick zu unseren deutschen
Nachbarn. Zugast bei der November-Talkrunde der q/uintessenz sind Oskar
Obereder, CEO Silver Server, und Jens Kubieziel vom Arbeitskreis Zensur.
Hintergrundlektüre:
Die Presse: Illegale Downloads: Filmindustrie verklagt Provider UPC
–> http://diepresse.com/home/techscience/internet/606837/
Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur)
–> http://ak-zensur.de/
Wikipedia: Geschichte der Zensur
–> http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur
Wikipedia: Zensur im Internet
–> http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_im_Internet
Silver Server: Website-Blockade: Nicht die Lösung
–> http://www.sil.at/unternehmen/newsletter/newsletter-072010/
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relayed by Chris
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Online Version: http://quintessenz.at/d/000100008698